1958

Spritzenhaus an der Gütersloher Straße
Bild: Hans Kleinemas

Am 2. September 1958 fand eine Brandmeistertagung statt, an der Brandmeister aller Löschzüge mit weiteren Vertretern sowie Kreisbrandmeister Kropp aus Gütersloh teilnahmen. Amtsbrandmeister Kammertöns war an diesem Tag verhindert. Architekt Clasbrummel erläuterte hier einen Entwurf, der die Zustimmung der Teilnehmer fand. Zu diesem Entwurf sollte allerdings zunächst die Regierung in Detmold gehört werden, weil diese für den Bau eine Beihilfe bewilligen musste.

Die Brandmeister beschlossen bei dieser Tagung auch, dass sie bei der Festlegung des Standortes für das neue Feuerwehrgerätehaus beteiligt werden wollten.

Wo soll der neue Standort sein?

Der damalige Amtsdirektor Dr. Gärtner hielt seinerzeit in einem Aktenvermerk fest, dass über die Platzfrage noch keine endgültige Einigung erzielt werden konnte. Den Brandmeistern wurde jedoch mitgeteilt, dass die Gemeinde den Marktplatz als Standort vorgesehen habe.

In der Sitzung der Gemeindevertretung am 17. Oktober 1958 standen dann drei Vorschläge für den Standort des neuen Feuerwehrgerätehauses zur Debatte:

a) auf dem Sportplatz an der Poststraße
b) auf dem Marktplatz gegenüber der Likörfabrik Tausch
c) auf dem Marktplatz gegenüber der Fabrik Sinnerbrink.

Den Sportplatz schlossen alle Beteiligten von vornherein aus. Die beiden weiteren möglichen Standorte wurden in Augenschein genommen. Der Planungsausschuss entschied sich für den Platz gegenüber der Fabrik Sinnerbrink, weil hierdurch der wenigste Platz des Marktgeländes verloren ging. Gegen diese Entscheidung stimmte Ratsvertreter Leo Schröder, der gleichzeitig Löschzugführer war. Er begründete seine Ablehnung damit, dass der dortige Platz durch die Einwirkung der Fabrik und der Eisenbahn sowie das Abladen von Kohlen usw. zu schmutzig sei. Die Lage zur Straße (in diesem Fall der Standort Tausch – heute Busbahnhof an der Bahnhofstraße) sei entschieden besser. Außerdem fand er den Platz bei der Fabrik zu unruhig.

Die Gemeindevertretung schloss sich schließlich nach langer Debatte dem Beschlussvorschlag des Planungsausschusses an, das Feuerwehrgerätehaus am Ostende des Marktplatzes gegenüber der Holzschuh- und Furnierfabrik Sinnerbrink (heutiger Florianweg) zu errichten, weil dort am wenigsten vom Marktgelände verloren ging.

Variante mit 2 Stellplätzen
Variante mit 3 Stellplätzen

Architekt Heinrich Clasbrummel erarbeitete zwei Entwürfe. Der eine sah ein Feuerwehrgerätehaus mit zwei Einstellplätzen, der andere mit drei Einstellplätzen vor. Beide Entwürfe wurden der zuständigen Stelle bei der Regierung in Detmold vorgelegt. Die Regierung entschied sich für den Entwurf mit drei Einstellplätzen; ihr Standpunkt war, dass drei Garagen unbedingt notwendig seien, da der dritte Einstellplatz für Luftschutzzwecke verwendet werden könne. Die Kosten für das Feuerwehrgerätehaus mit zwei Garagen beliefen sich auf 76.000 DM und mit drei Garagen auf 93.000 DM. Der Planungsausschuss war seinerzeit einstimmig der Auffassung, ein Feuerwehrgerätehaus mit drei Einstellplätzen zu bauen. Die Gemeindevertretung stimmte später diesem Beschlussvorschlag zu.

Die im Feuerlöschverband Verl vereinigten Gemeinden Verl, Bornholte und Sende finanzierten das Bauvorhaben mit Hilfe des Zuschusses aus der Feuerschutzsteuer. Auch der Verkaufserlös des alten Spritzenhauses (im Januar 1961 abgebrochen) floss ein.

Die Lage des zweigeschossigen Neubaus in der Südost-Ecke des Marktplatzes schien besonders günstig, weil das Haus selbst trotz Bahnnähe und anliegendem Ortsmittelpunkt an einem sehr verkehrsarmen Platz gelegen war. Die Zu- und Abfahrt jedoch konnte über mehrere Straßen bzw. Ausfahrten, wie Marktstraße, Paderborner Straße, Bahnhofstraße und über das Gelände der Teutoburger-Wald-Eisenbahn erfolgen.

Der Neubau sollte die beiden vorhandenen Feuerwehrfahrzeuge aufnehmen und außerdem noch einen Reservestandplatz erhalten. An Nebenräumen waren ein Magazin zur Aufnahme einer kleinen Werkbank sowie verschiedener Gerätschaften, ein Unterrichtsraum im Obergeschoss sowie Toiletten, Heiz- und Vorratskeller vorgesehen. Außerdem erhielt der Gerätewart im Obergeschoss eine Wohnung. Äußerlich hatte der Architekt den Neubau an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und als Dachform ein Satteldach gewählt.