Entwicklung der Alarmierungstechnik

Vom Brandhorn zum digitalen Funkalarm

Im Jahre 1919 entschied man sich, die Alarmierung der Einsatzkräfte mit einer Dampfpfeife der Firma Westfälische Holzindustrie (später Firma Joh. Sinnerbrink) vorzunehmen. Da dieses System sehr erfolgreich eingesetzt worden ist, wurde bereits 1925 die erste Elektromotor-Sirene angeschafft. Fortan wurde die Feuerwehr mit dieser Sirene alarmiert. Nach 1945 wurden zwei weitere Sirenen im Löschbezirk Verl in Betrieb genommen, so dass dann die Alarmierung der Einsatzkräfte flächendeckend erfolgen konnte.

1981 - Notruf 112 zur Rettungswache Schloß Holte

Bis 1981 lief der telefonische Notruf 112 im Gerätehaus Verl auf. Von dort erfolgte die Alarmierung der Einsatzkräfte per Sirene. Am 26.11.1981 wurden dann die Notrufleitungen zur Feuer- und Rettungswache in Schloß Holte geschaltet. Parallel dazu wurden die ersten zehn Funkmeldeempfänger in Verl in Dienst gestellt. Somit erfolgte ab diesem Zeitpunkt die Alarmierung der Verler Einsatzkräfte erstmalig auch mit Funkmeldeempfängern.

Damit war sichergestellt, dass bei kleineren Einsätzen nicht mehr alle Verler Feuerwehrkameraden alarmiert werden mussten, sondern nur die erforderliche Anzahl an Kräften in einer kleineren Gruppe alarmiert werden konnte.

Bei größeren Einsätzen erfolgte jedoch weiterhin eine zusätzliche Alarmierung über die Sirenen in Verl. Diese befanden sich auf der Grundschule in BornholteBahnhof, der Firma GEG an der Gütersloher Straße (heute Bertelsmann Financial Services) sowie auf dem Gerätehaus am heutigen Florianweg.

1994 - Einrichtung der Kreisleitstelle in Gütersloh

Mit Einrichtung der neuen Kreisleitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst bei der Feuerwehr in Gütersloh wurden auch die Notrufleitungen aus dem gesamten Kreisgebiet und somit auch aus Verl dorthin geschaltet. Seit Dezember 1994 erfolgt die Alarmierung der Einsatzkräfte ausschließlich über die Kreisleitstelle in Gütersloh.

Um die Erreichbarkeit einer größeren Anzahl an Einsatzkräften sicherzustellen, wurden in den Folgejahren weitere Kameraden mit Funkmeldeempfängern ausgerüstet. Bis zur Einführung einer neuen Alarmierungstechnik im Januar 1999 konnten nahezu 2/3 aller Einsatzkräfte über den sogenannten »stillen Alarm« erreicht werden.

1999 - Einführung digitale Alarmierung

Da auch im Bereich der Feuerwehr die Technik rasant fortschreitet, wurden im Januar 1999 die ersten digitalen Meldeempfänger in Dienst gestellt. Mit Aus- und Umbau der zentralen Leitstelle für die Feuerwehren und den Rettungsdienst im Kreis Gütersloh hielt nun auch die digitale Alarmtechnik Einzug.

Diese neue Technik erlaubt es, eine Vielzahl von Einsatzkräfte innerhalb kürzester Zeit zu alarmieren und durch die zusätzliche Übermittlung von Alarmtexten und Adressen eine Vorabinformation zu erreichen. Durch die Trennung der Alarmierungstechnik vom normalen Sprechfunkverkehr ist zudem eine höhere Alarmsicherheit erreicht worden.

 

 

Zwischen 1999 und 2001 wurde die Alarmierungstechnik der Feuerwehr Verl komplett auf ein digitales Alarmierungsverfahren umgestellt. Seither wurden digitale Meldeempfänger (DME) der Typen Swissphone Patron (als sogenannten »Textmelder«) und Swissphone Hurricane (als sogenannten »Nur-Ton-Melder«) eingesetzt. Diese Geräte erinnern in Größe und Form an einen handelsüblichen Pager, sind also kleiner als eine Zigarettenschachtel und lassen sich problemlos mitführen. Die Geräte sind akkubetrieben und haben eine Betriebsdauer von mehreren Wochen, ohne dass der Akku aufgeladen werden muss. Die Vorgängergeräte mussten täglich geladen werden. Der Alarm wird akustisch durch Vibration sowie mit einer Textmeldung im beleuchteten LCD-Display angezeigt.

 

 

Durch die neue Technik ist es möglich, je nach Einsatzstichwort eine entsprechende Alarmgruppe oder aber auch alle Kameraden zu alarmieren. So wird je nach Art der eingehenden Meldung zwischen verschiedenen Alarmstufen unterschieden:

Einsatzkategorie Ansagetext im Melder
Brandeinsatz, klein Brandeinsatz - Feuer 1
Brandeinsatz, mittel Brandeinsatz - Feuer 2
Brandeinsatz, groß Brandeinsatz - Feuer 3
Technische Hilfe, klein Technische Hilfe 1 - Kleinalarm
Technische Hilfe, mittel Technische Hilfe 2 - Person in Gefahr
Technische Hilfe, groß Technische Hilfe 3 - Großalarm

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, separat Sonderfahrzeuge, wie z.B. die Drehleiter, das Tanklöschfahrzeug TLF 4000 oder auch den Führungsdienst zu alarmieren.

Die Entscheidung, welche Einsatzkategorie vorliegt, obliegt dem Disponenten der Leitstelle, der den eingehenden Notruf bearbeitet. Hier ist entsprechend eine Alarm- und Ausrückeordnung für die Feuerwehr der Stadt Verl hinterlegt, so dass der Disponent, gestaffelt nach verschiedenen Einsatzstichworten, gezielt und rechnerunterstützt die erforderlichen Einsatzkräfte alarmieren kann.

Seit der flächendeckenden Einführung der digitalen Alarmierung im Stadtgebiet Verl wird nicht mehr über die Feuerwehrsirenen alarmiert. Mittlerweile werden die digitalen Meldeempfänger der ersten Generation sukzessive durch Geräte einer neuen Baureihe der Firma Swissphone ausgetauscht.